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Tipps für die Überarbeitung Veröffentlichung und Marketing

Eine Firmengeschichte schreiben: Tipps zur Vorbereitung

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, Ihre Firmengeschichte zu schreiben? Im wörtlichen Sinne?

Firmengeschichten werden immer beliebter und geben Kundinnen, Kunden und Partnern einen fantastischen Blick hinter die Kulissen. Sie bieten außerdem eine Möglichkeit, Ihr Unternehmen ins richtige Licht zu rücken – sie sind das perfekte Marketing-Tool.

Welche Form passt zu Ihrer Firmengeschichte?

Grundsätzlich können Sie die Geschichte Ihres Unternehmens in zwei Formen gestalten: als „Über uns“-Text auf Ihrer professionellen Website oder als Printprodukt zu Jubiläen oder besonderen Meilensteinen. Wie Sie Ihre Firmengeschichte am besten verpacken, hängt davon ab, für welche Form Sie sich entscheiden. Ein Website-Text muss kurz und knackig ausfallen. In einer gedruckten Chronik dagegen dürfen Sie ausführlich über die Ereignisse ihrer Firmengeschichte berichten.

Über uns – die Unternehmenschronik als Vorstellungstext auf der Website

Ein Unternehmen lebt von den Menschen, die dort arbeiten. Deshalb ist der Vorstellungstext auf Ihrer Website ein guter Ort, um auch auf die Geschichte Ihrer Firma zu sprechen zu kommen. Am besten funktionieren solche Texte, die emotional fesseln und eine persönliche Komponente mitbringen: Erzählen Sie von den Gründerinnen und Gründern und deren Visionen für das Unternehmen und über die Herausforderungen, die sie auf dem Weg überwunden haben. 

Dabei ist es wichtig, dass Sie sich wirklich auf wenige Details konzentrieren, die relevant sind. Meilensteine, Wendungen und Krisen eignen sich am besten. Werfen Sie nicht mit Zahlen um sich, setzen Sie diese nur sparsam ein – für wirklich relevante Ereignisse. Eine Aneinanderreihung reiner Fakten langweilt Ihre Leserinnen und Leser, zu viele Zahlen führen schnell zu Verwirrung.

Grundsätzlich kann es sich lohnen, für dieses Textformat eine Agentur oder einen Textprofi zu beauftragen. So erhalten Sie einen SEO-optimierten Text, der sich perfekt in Ihre Website einfügt.

Ihre Firmengeschichte im Langformat

Mit einer gedruckten Firmenchronik haben Sie etwas Besonderes in der Hand, dass Sie geschätzten Partnern und Ihren Kundinnen und Kunden präsentieren können. Es lohnt sich also, auch einmal über eine Firmengeschichte in Langform nachzudenken – das kann eine Broschüre sein, aber auch ein ganzes Buch, z. B. zu einem Jubiläum. Im Gegensatz zum „Über uns“-Text auf Ihrer Website sollten Sie zur Planung und Herstellung dieser Firmengeschichte viel Zeit einplanen – vom Textentwurf über Bildauswahl und Produktion bis zum Druck können mehrere Monate vergehen. 

Die Zusammenarbeit mit Text- und Designprofis ist bei gedruckten Firmengeschichten empfehlenswert. Einen so langen Text zu schreiben fällt nicht allen Menschen leicht. Der externe Blick oder sogar eine Schreibbegleitung von Beginn an können helfen, Texte lebendig und interessant zu machen.

Auch bei der Bildauswahl und beim Design ist der Blick von außen sehr wertvoll. Zusammen mit Designerin oder Designer entwickeln Sie Format und Aufmachungen – Text und Präsentation greifen ineinander und bilden ein rundes Ganzes. 

Für eine gelungene Zusammenarbeit können Sie schon im Vorfeld aktiv werden. 

Recherchieren Sie, bevor Sie schreiben

Gibt es noch Gründerinnen und Gründer des Unternehmens, die als Zeitzeugen befragt werden können? Was geben die Archive des Unternehmens her? Wie ist das Unternehmen in die lokalen Gegebenheiten eingebunden und wo taucht es in der Presse auf?

Tragen Sie zusammen, was Sie finden können und was Ihnen dabei helfen kann, sich ein vollständiges Bild von der eigenen Unternehmensgeschichte zu machen. Sie werden erstaunt sein, wie viel Sie bereits finden. 

Ordnen Sie die Ereignisse ihrer Firmengeschichte

Damit kein wichtiges Ereignis verloren geht, sortieren Sie im nächsten Schritt die gesammelten Daten und picken die wichtigsten Ereignisse heraus, die auch Ihre Leserinnen und Leser interessieren werden. Dabei geht es nicht nur um die positiven Höhepunkte, sondern auch um Herausforderungen oder Probleme, die Ihrem Unternehmen begegnet sind. Gerade solche Krisen und Wendezeiten bringen Spannung in Ihre Geschichte und machen Sie als Unternehmen sympathisch. Abeer Achtung: Denken Sie hierbei immer aus Sicht Ihrer Leserinnen und Leser!

Wählen Sie das richtige Bildmaterial

Wenn Sie Ihre Unternehmenschronik später als Buch herausbringen möchten, sollten Sie schon frühzeitig bedenken, dass auch Bilder notwendig sind. Dabei gibt es wichtige Punkte, die Sie bedenken: Die Bilder müssen zum Erzählten passen und sie müssen die richtige Qualität haben. Besprechen Sie am besten schon frühzeitig mit Ihrem Designer oder Ihrer Designerin, welche Anforderungen erfüllt sein sollten.

Sprechen Sie die Sprache Ihrer Kundinnen und Kunden

Klar, so einen Text zu schreiben, fällt uns allen nicht leicht. Es gibt ein paar Tricks, die Ihnen dabei helfen, locker und lebendig zu erzählen. Statt in die sperrige Schriftsprache zu verfallen, versuchen Sie Folgendes: Nehmen Sie sich auf, wie Sie einem imaginären Gesprächspartner von Ihrem Unternehmen erzählen. Später können Sie diese Aufnahme nutzen, um daraus Ihren Text zu stricken.

Geschichten und Anekdoten machen Sie menschlich

Nur trockene Fakten machen uns Leserinnen und Leser auf Dauer nicht glücklich, oder nur die wenigsten. Was uns alle aber immer interessiert, sind die kleinen Geschichten und Anekdoten, die man auf der Party erzählt: skurrile Ereignisse, Überraschungen, kleine Tragödien – das macht eine gute Anekdote aus.

Schreiben Sie Ihre Firmengeschichte mit uns

Schreibcoaching und Lektorat

Ich begleite Sie beim Schreiben Ihrer Firmenchronik vom ersten Gliederungsentwurf bis zum fertigen Text. Gern übernehme ich auch das Projektmanagement und vermittle Dienstleister für Korrektorat und Druck.

Anke Sundermeier

Design und Satz, Druckvorbereitung

Grafikdesignerin Anke Sundermeier übernimmt alle Designschritte, berät Sie bei der Bildauswahl, erstellt das Druckformat und kommuniziert für Sie mit der Druckerei Ihrer Wahl.

Schreiben Sie uns eine E-Mail an info@lektorat-bergmann.de oder rufen Sie an unter 0177 6870047. 

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Menschen und Bücher

„Meine Wunschliste ist riesig und immer im Wandel.“ | Kimonobooks im Interview

Was wären wir ohne Buchblogger*innen? Wesentlich uninformierter, wenn es um Neuheiten auf dem Buchmarkt oder Empfehlungen geht. Gerade auf Instagram gibt es eine lebendige Community mit #bookstagram. Tina von kimonobooks ist eine dieser sehr aktiven Buchbloggerin. Regelmäßig veröffentlicht sie Rezensionen und empfiehlt neben Romanen auch wertvolle Sachbücher.

Von der privaten Website über einen Nagellackblog hin zur Buchbloggerin - was reizt dich an deinen Themen so, dass du seit 2012 schon dabei geblieben bist?

Das ist eine sehr gute Frage! Genau wie damals beim Nagellack bis hin jetzt zu meinen Büchern hatte ich in meinem direkten Umfeld eigentlich nie jemanden, der*die genauso begeistert ist wie ich – ich habe grundsätzlich also nach Austausch gesucht. Den gibt es mittlerweile ja glücklicherweise via Instagram. Einige Freund*innen habe die ich durch die Plattform gewonnen. Dranbleiben hat sich also gelohnt!

Tina von Kimonobooks
Unter dem Namen Kimonobooks stellt die Bloggerin Tina auf Instagram Bücher vor

Eines deiner Themen sind die Literaturen Ostasiens - gerade Japan und Korea kommen bei dir immer wieder vor. Wie bist du dazu gekommen?

Ich bin in meinen Teenager-Jahren durch eine typische Anime- und Manga-Phase gegangen, nach der das große Thema „Asien“ erstmal untergetaucht, aber nie verschwunden ist. Gelegentlich habe ich Filme aus der Region geschaut, bis dann irgendwann mehr und mehr Bücher japanischer, chinesischer und koreanischer Autor*innen dazugekommen sind und ich immer mehr in die Filmszene Ostasiens abgetaucht bin. Und damit kam dann auch der Wunsch, (zunächst) nach Japan zu reisen und damit das nicht allzu peinlich wird, am besten auch gleich die Sprache zu lernen.

Gibt es einen Roman aus Japan oder Korea, der sofort ins Deutsche übersetzt werden sollte?

Ganz soweit, dass ich Bücher in der Originalsprache lesen könnte, bin ich leider noch nicht, aber ich habe einen Geheimtipp, der letztes Jahr ins Englische übersetzt wurde: „People from my Neighbourhood“ von Hiromi Kawakami. Während ihre anderen Bücher meist Liebesgeschichten erzählen, sind das hier Mikro-Kurzgeschichten von oftmals nur zwei Seiten Umfang – und das so unglaublich kreativ und fantasievoll, dass ich es wirklich allen ans Herz legen kann. Offen für Verrücktes sollte man aber schon sein!

Auf Instagram gibt es ein paar tolle Buchclubs, in denen gemeinsam gelesen wird. Wir treffen uns ja immer mal wieder in der Diskussionsgruppe des Komorebi-Buchclubs, bei dem es um japanische Literatur geht. Hast du Tipps für andere Lesegruppen oder für Menschen, die gern einen Readalong veranstalten wollen?

Die einzige weitere Leserunde, an der ich einigermaßen regelmäßig teilnehme, ist der Femibuchcub von @bearnerdette, wo wir alle zwei Monate Sachbücher oder Essay-Bände rund um das Thema Feminismus (und alles, was noch dazu gehört) lesen. Ich muss gestehen, dass ich bei Leserunden nur voll dabei bin, wenn ich das Buch entweder ohnehin auf dem SUB habe oder es ganz dringend lesen möchte. 

Wie wichtig ist es dir, dir Leseziele für ein Jahr zu setzen und wie trackst du sie? Oder ist das nicht auch ein Teil unserer Konsumkultur, in der wir uns alle optimieren wollen und zeigen, was wir erreichen?

Ich persönlich setze mir sehr gerne Leseziele (Goodreads Reading Challenge) – aber nicht, weil ich fix soundsoviele Bücher pro Jahr lesen möchte, sondern einfach um übers Jahr zu schauen, was und wie viel ich lese und ob sich unterjährig etwas in meinem Leseverhalten verändert. Ich kann aber auch die Menschen verstehen, die sagen, dass sie ihr gelesenen Bücher überhaupt nicht tracken, weil es um die Erfahrung des Lesens an sich gehen sollte und nicht um eine bestimmte Zahl. Da stimme ich auch voll zu – auch, wenn ich das tracke, sage ich nicht: „Diesen Monat waren es nur x! Das ist aber wenig!“ Und bin auch nicht enttäuscht (oder zufrieden), wenn ich mein Leseziel erreiche bzw. eben nicht.

Aber ja, ich würde schon sagen, dass auch das Tracken von gelesenen Büchern irgendwie zu unserer Optimierungskultur zählt. Wie viele Artikel ich schon zum Thema „So viele Bücher lesen erfolgreiche Menschen“ gelesen habe! Das ist immer auch ein wenig schade, denn diese Fixierung auf die Anzahl ist ja gar nicht wichtig – Qualität und die Freude an der Lektüre zählen da doch so viel mehr. Und auch die Konsumkultur spielt da mit rein, denn wir werden allein auf Instagram täglich mit so vielen Büchern und Lesetipps bombardiert, auf ganz vielen Profilen wird zeitgleich der nächste Bestseller besprochen – da entsteht dann schon ein wenig FOMO und der Druck, sich das Buch ganz schnell besorgen zu müssen, um mitreden zu können …

Du bist mit dem Vorsatz, weniger kaufen zu wollen, ins Jahr 2022 gestartet. Wie läuft es da bisher und was hat dich zu deinem Vorhaben gebracht?

Tatsächlich ist der gute Konsum regelmäßig Gesprächsthema von mir und der lieben Silke (@bearnerdette) und durch diesen Fokus bin ich dann mehr oder wenig zufällig auf Nunu Kallers neues Buch „Kauf mich!“ gestoßen, in dem sie die Tricks  der Textilindustrie bis zum Supermarkt um die Ecke unter die Lupe nimmt – und wie Konsumenten dann damit umgehen. Im Januar habe ich dann noch ihr früheres Buch „Ich kauf nix!“ gelesen und das hat dann endgültig meinen Beschluss besiegelt, dieses Jahr weniger, bewusster und auch nachhaltiger einzukaufen. Und bisher läuft es auch ganz gut, was ich ehrlich gesagt nicht gedacht hätte! Noch im Dezember gehörten Impulskäufe für mich einfach dazu. Dadurch, dass ich jetzt sämtliche Newsletter von Shops abbestellt habe (so simpel es klingt) und aktuell auch weniger Zeit auf Instagram verbringe, bin ich weniger Werbung ausgesetzt – und was ich nicht sehe, das kann ich auch nicht haben wollen! Für alles, was ich aber trotz Vorsichtsmaßnahmen sehe und ich „sofort haben muss“, habe ich jetzt eine Liste, wo ich diese Wünsche einfach aufschreibe. Ein paar Tage liegen lassen, noch mal drauf schauen und voilá: In den meisten Fällen war es dann doch nicht so überlebenswichtig und ich kann es wieder streichen. Alles, was darauf stehen bleibt, kann ich irgendwann an die Weihnachtswichtel weitergeben. 🙂

Allerdings bezieht sich dein Vorsatz auch auf Bücher - was ist ein notwendiges Buch und was nicht? Oder sind Bücher eine große Ausnahme? (Bei mir ist es so, dass Bücherkauf immer zulässig ist. Mein SuB ist aber auch nicht sehr groß.)

Da mein SUB bei knapp 240 Büchern liegt, muss ich da wirklich auf die Handbremse treten, weshalb mein Konsum-Vorsatz auch für Bücher greift. Idealerweise wird nichts neu gekauft, sondern bei Tauschticket ertauscht oder maximal bei Medimops gebraucht gekauft. Rezensionsxemplare sind natürlich auch irgendwie ausgeschlossen. Also bin ich nicht komplett außen vor, was neue Bücher betrifft – ich bin nur öfter gezwungen, mich mit meinem SUB zu beschäftigen. Eine klitzekleine Ausnahme würde ich für mich aber bei Sachbüchern sehen, hier gibt es ja einen Bildungsauftrag – so konnte ich mir gegenüber im Januar bspw. drei gebraucht über Medimops erstandene Bücher rechtfertigen.

Wie groß ist deine derzeitige Buch-Wunschliste und welche 2 Bücher stehen ganz oben?

Meine Wunschliste für Bücher ist riesig und auch stets im Wandel – aktuell stehen aber eher welche ganz oben, die noch gar nicht erschienen sind: Auf „Rot (Hunger)“ von Senthuran Varatharajah und „Die Welt vor den Fenstern“ von Tatjana von der Beek freue ich mich gerade aber am allermeisten.

Mit mehr als 1.000 Followern und guten Zugriffszahlen auf deinem Blog bist du bereits eine etablierte Bloggerin. Kommen die Verlage inzwischen auf dich zu? Und welchen Druck macht Social Media gerade Buchblogger*innen?

Gelegentlich gibt es tatsächlich die ein oder andere Anfrage von Verlagen, aber das hält sich alles in Grenzen. Was aktuell auch ganz gut ist. Denn auch wenn natürlich nicht jede Anfrage was für mich ist – gerade würden mir einfach die Zeit und Muße dazu fehlen, groß bei Kooperationen oder Ähnlichem mitzumachen. Aber der Druck ist schon da, das auf jeden Fall. Und wenn dann eine Mail reinflattert für die nächste große Neuerscheinung, dann juckt es natürlich schon in den Fingern, diese pünktlich zum Erscheinungstermin zu besprechen.

Das Thema Rezensionsexemplare generell ist ja unglaublich mit Druck beladen – Druck, das Buch schnell auszulesen, um es dann auch möglichst zeitnah zu besprechen, um noch relevant zu sein. Ich kenne auch Schuldgefühle, wenn man ein Buch Monate vor dem Erscheinungstermin angefragt hat und dann bis Erscheinen dann die Leselust nicht aufkommen will. Oder wenn ein Rezensionsexemplar mir überhaupt nicht gefällt und ich es am liebsten abbrechen möchte, aber mir selbst den Druck mache, es auch „richtig“ zu besprechen … Du siehst, hier könnte ich endlos weitermachen. Druck ist ein nicht gerade kleines Thema für mich als Bloggerin. 

Druck macht sicher auch die Gestaltung des Feeds. Dein Feed macht einen sehr kuratierten EIndruck, Farben, Motive und Zusammenstellung sind aus einem Guss. Dahinter steckt sicher eine ganze Menge Arbeit. Neben den Büchern und deiner Katze Gobi gibt es auch ein paar Bilder von dir. Der Algorithmus bevorzugt Gesichter. Erzeugt auch das einen Druck, sich selbst möglichst „optimiert“ zu präsentieren?

Der Feed-Gestaltung widme ich ehrlich gesagt gar nicht so super viel Aufmerksamkeit – ich habe in der Vergangenheit schon mal versucht, ein bestimmtes Muster reinzubekommen oder auch einen super einheitlichen Stil, aber das hab ich nie lange durchgehalten. Viel zu oft hat man eben gerade kein Katzenbild parat oder erinnert sich siedend heiß an den einen Post, der schon seit Monaten geposted werden will – dann aber natürlich nicht in den einheitlichen Feed passt. Daher habe ich diesbezüglich kapituliert – freue mich aber trotzdem, dass du einen roten Faden erkennen kannst!

Bezüglich den Selfies: Da kann ich den Algorithmus gut verstehen (ausnahmsweise mal), denn ich sehe auch gerne, wer hinter einem Account steckt und dass nicht „nur“ Bücher gezeigt werden. Da muss ich mich aber selbst an die Nase fassen, denn ich verstecke mich da gerne und bin bestimmt nicht das beste Beispiel. Aber wenn es dann mal ein Foto mit mir selbst darauf wird, dann natürlich nicht unbedingt eines, das ich lieber aussortieren möchte. Da ich aber „Beautifying“-Filtern und generell auch Schönheitsidealen kritisch gegenüberstehe, zeige ich mich so, wie ich eben bin, und bearbeite da auch nichts nach – wir werden alle ohnehin schon viel zu stark mit totoptimierten Bildern bombardiert, da mag ich mich nicht einreihen. Trotzdem gilt es immer im Hinterkopf zu behalten: Unsere Feeds sind nur unsere „Highlight Reels“ (weiß leider nicht mehr, woher ich den Begriff habe): Auch, wenn nicht nachbearbeitet wird, nehmen wir doch meist das vorteilhafteste Bild. 

Empfohlene Bücher

Immer öfter höre ich, dass Buchblogger*innen mit Instagram nicht mehr glücklich sind. Oft sehen wir die gleichen Bücher bei vielen Accounts und auch auf externe Websites klickt angeblich niemand mehr. Teilst du dieses Gefühl?

Auf jeden Fall! Die Übersättigung kenne ich auch – wie erst ganz kürzlich beim neuen Buch von Hanya Yanagihara. Für die Verlage ist es natürlich schön, wenn ein Kanal von einem ihrer Bücher zum Release geflutet wird – wenn man auf der anderen Seite steht, mag man an diesen Tagen eher weniger in den eigenen Feed schauen. Wenn so etwas absehbar ist, versuche ich, mit ein wenig Verzögerung zu posten. Auch das Gefühl, dass niemand mehr auf externe Seiten klickt, teile ich! Zwar wird es uns mit dem Link-Sticker leichter gemacht, jedoch merke ich selbst, dass ich kaum noch Blogs besuche, und merke das andersherum an meinen Zugriffszahlen auf meinem eigenen Blog. Der Fokus scheint sich hier deutlich auf snackable content verlegt zu haben.

Steht der snackable content nicht aber eigentlich unserer intensiven Auseinandersetzung mit Büchern im Weg?

Ja, auf jeden Fall! Wenn ich nur kleine Häppchen an Rezensionen und Kommentaren zu Büchern konsumiere, leidet darunter die tiefergehende Auseinandersetzung mit dem Gelesenen und auch die Diskussion mit anderen Menschen. Das ist ein wenig schade, aber in unserer schnelllebigen Zeit wohl nicht anders zu erwarten. Achtsamer mit Medien umzugehen und sich auch gerne Zeit nehmen, ausführlichere Besprechungen zu Büchern zu lesen, die mein Leseerlebnis auch erweitern können, steht auch ganz oben auf meiner Agenda.

Auf welche Bücher freust du dich noch in diesem Jahr?

Meine Liste ist wie jedes Jahr nach Sichtung der neuen Verlagsvorschauen lang, auf einige Schätzchen freue ich mich aber ganz besonders, etwa das neue Buch von Amélie Nothomb, „Automaton“ von Berit Glanz und auch diversen Autor*innen aus dem asiatischen Raum – diese Vorschauliste hatte ich vor einer Weile auch auf meinem Profil geteilt.

Hier findet ihr Tina Wagner von Kimonobooks:

Kimonobooks – Blog

@kimonobooks auf Intagram

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Aus dem Lektorat

Die Geschichte des Fragezeichens

Das Fragezeichen zählt zu den einfachsten Satzzeichen im Deutschen. Die Regeln für seine Verwendung sind übersichtlich und leicht zu merken. Seine Geschichte dagegen ist mysteriös und umstritten.

Das Fragezeichen – ein Mysterium

Über den Ursprung des Fragezeichens gibt es mehrere Theorien. Eine davon ist besonders schön, wenn auch nicht besonders wahr: Man behauptete, das Fragezeichen sei schon von den alten Ägyptern erfunden worden – als Sinnbild des Schwanzes einer neugierigen Katze. Andere wiederum behaupten, es wäre die Erfindung eines Mönchs, dem sein geliebtes Haustier als Inspiration diente. Beide sind leider so schön, wie falsch.

Das Fragezeichen im Mittelalter

Die Griechen jedenfalls kannten das Fragezeichen in unserer heutigen Form nicht und auch die Römer hatten kein vergleichbares Satzzeichen. Stattdessen verwendeten sie Punkte auf unterschiedlicher Höhe, um Texte zu gliedern.

Zuerst taucht das Fragezeichen in mittelalterlichen Handschriften auf. In den Klöstern Europas kopierten Mönche Handschriften in jahrelanger Kleinstarbeit. Weil Latein für sie eine Fremdsprache war, versuchten sie, Lesern durch die Verwendung von Satzzeichen und Wortzwischenräumen das Verstehen und Vorlesen dieser Texte einfacher zu machen. Dazu kamen auch Markierungen zur Betonung von Silben und Kapitelkennzeichnungen.

Das führte übrigens zuerst zur Theorie, dass das Fragezeichen aus dem lateinischen Wort quaestio entstanden sei, das Schreiber angeblich an das Ende von Fragen schrieben, um den Satz als solche zu markieren. Aus quaestio wurde die Abkürzung qo, dann schrieb man das q über dem o – und so wurde es zum Fragezeichen. Leider haben wir heute keinerlei Belege, dass diese Theorie stimmen könnte.

Die karolingische Bildungsreform

Am wahrscheinlichsten ist dagegen, dass Alkuin von York beteiligt daran ist, dass wir noch heute jede Frage mit dem Fragezeichen versehen. Dieser Gelehrte aus Yorkshire wurde von Karl dem Großen als Gelehrter und Berater an den Hof eingeladen und ist der Wegbereiter der karolingischen Bildungsreform. Alkuin beklagte sich, dass die Interpunktion der Antike verloren gegangen sei (er hielt inkompetente Schreiber für schuldig) und keinen Nachfolger gefunden habe. So setzte er sich selbst für eine konsequente Interpunktion ein.

Das Fragezeichen tauchte erstmal in den Schriftreformen Karls des Großen auf und verbreitete sich ab dem 9. Jahrhundert zusammen mit der karolingischen Minuskel über Europa – wenn auch noch nicht mit seinem heutigen Aussehen. Wahrscheinlich ist, dass es sich aus der zu dieser Zeit verwendeten Neume Quilisma entwickelte, „also einem musikalischen Zeichen, das von mittelalterlichen Schriftstellern als „zitternde und steigende Tonverbindung“ beschrieben wird (B. Bischoff). Demnach stellte das Fragezeichen einen Hinweis für den (Vor-)Leser eines Textes dar, die Stimme zu heben; es charakterisiert die ansteigende Tonmelodie des entsprechenden Satzes und ist also ein rhetorisches Zeichen […].“ (mittelalterliche-geschichte.de).

Endlich ein Aussehen – die Vereinheitlichung des Fragezeichens

Mit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg mit beweglichen Metalllettern und Druckerpressen. Die Buchdrucker konnten allerdings die Formenvielfalt aus den Manuskripten nicht aufs Papier bringen, sodass eine Vereinheitlichung notwendig war. So wurde für jedes Zeichen eine bestimmte Form festgelegt und auch das Fragezeichen erhielt so seine heutige Form. Das deutsche Wort „Fragezeichen“ ist aber erst für das 16. Jahrhundert belegt.

Das moderne Interpunktionssystem in Deutschland und Regeln für die Verwendung des Fragezeichens

Am Ende des 19. Jahrhunderts arbeitete vor alle meiner daran, das deutsche Interpunktionssystem mit Regeln zu versehen: Konrad Duden, Gymnasiallehrer und späterer Direktor des Königlichen Gymnasiums zu Hersfeld. 1876 verfasste er den „Versuch einer deutschen Interpunktionslehre“, 1880 folgte „Vollständige Orthographische Wörterbuch“, das allerdings noch keine Regeln zur Zeichensetzung erhielt.

Erst 1903 erschien der sogenannte Buchdruckerduden, der zum ersten Mal die Zeichensetzung beinhaltete. Die dort getroffenen Regelungen wurden in der 9. Auflage des „Rechtschreibdudens“ 1915 übernommen und immer weiter überarbeitet.

Das umgekehrte Fragezeichen im Spanischen ¿

Eine Besonderheit gibt es im Spanischen, den hier werden sowohl Fragezeichen als auch Ausrufezeichen in umgekehrter Form verwendet. Die Regel findet sich erstmals in der zweiten Auflage der Ortografía der Real Academia de la Lengua, die 1754 erschien. In der Diskussion wurde die Einführung damit begründet, dass man schon zu Beginn eines Satzes wissen sollte, dass es sich um eine Frage handelt. Das würde auch so manchem deutschen Satz gut stehen – besonders, wenn er sehr lang ist.

Quellen

Irmgard Fees: Interpunktion, in: Mathias Kluge (Hg.), Mittelalterliche Geschichte. Eine digitale Einführung (2014).

Verband der Parlaments- und Verhandlungsstenografen e. V.: Punkt, Punkt, Komma, Strich – Zu Geschichte u. Funktion der Zeichensetzung – Zeitreise durch die Geschichte der Zeichensetzung.

Lexico: What Is The Origin Of The Question Mark?

Uni Zürich: Das Zeitalter der fränkischen Herrschaft: Die karolingische Bildungsreform

Titelbild: Jon Tyson auf Unsplash

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Aus dem Lektorat

Wie wird man eigentlich freie Lektorin?

Als Lektorin macht man doch was mit Büchern, oder? Liest man da nicht den ganzen Tag Manuskripte? Das sind Fragen, die ich schon einige Male gehört habe, wenn ich jemandem von meinem Job als Freie Lektorin erzähle. Aber wie findest du einen Einstieg in diese Tätigkeit und was solltest du erledigen, bevor du dich in den ersten Text stürzt?

In diesem Artikel gebe ich dir ein paar wichtige Hinweise, die du beachten solltest, wenn du dich als freie Lektorin selbständig machen möchtest. Ich aktualisiere ihn hin und wieder, damit du auf dem neuesten Stand bist (letzte Aktualisierung: 01.01.2025).

Unterschiedliche Berufe: Verlagslektor und Freier Lektor

Zuerst müssen wir über einen sehr wichtigen Unterschied sprechen. Es gibt nämlich zwei Arten von Lektor*innen: die, die im Verlag arbeiten und jene, die freiberuflich arbeiten und nicht angestellt sind.  Ihre Tätigkeiten unterscheiden sich sehr deutlich.

Lektor*innen im Verlag sind in den meisten Fällen gar nicht mehr so nah am Text, wie du dir das vielleicht vorstellst. Vielmehr sind sie Manager*innen, die sich vor allem um Projekte kümmern, koordinieren und angebotene Manuskripte sichten. Und selbst hier bleibt ihnen oft wenig Zeit – im Durchschnitt nur wenige Minuten pro Einsendung. Sie sind für dich wichtig: Verlagslektor*innen vergeben nämlich die Aufträge nach außen – sie entscheiden darüber, welche freien Lektor*innen welche Verlagstitel bearbeiten.

Freie Lektor*innen dagegen arbeiten selbständig und suchen sich ihre Auftraggeber aus. Wir arbeiten vor allem als freie Dienstleister*innen mit den Verlagen und bearbeiten tatsächlich Texte. Außerdem betreuen wir die Texte von Unternehmen, Privatkunden und nicht zuletzt die Romane der Autor*innen, die im Selfpublishing veröffentlichen. 

Freier Lektor ist kein klassischer Ausbildungsberuf

Der Beruf Lektor*in ist kein klassischer Ausbildungsberuf, auch wenn unseriöse Weiterbildungen das gern behaupten. Theoretisch kann sich jeder Mensch Lektor nennen, ohne eine fachliche Qualifikation nachweisen zu müssen. Das führt dazu, dass bei unseren Kund*innen schnell Unsicherheit herrscht, wer ein gutes Lektorat anbietet und bei wem die Qualität am Ende eher mangelhaft ausfällt.

Trotzdem gibt es einige Gemeinsamkeiten bei professionellen Lektor*innen: Die meisten haben einen akademischen Abschluss. Nicht immer ist es Germanistik – auch Wirtschaftswissenschaften, Kulturwissenschaften oder sogar Archäologie sind dabei. Diese Lektor*innen spezialisieren sich oft auf ihre wissenschaftlichen Fachbereiche und bieten ein sogenanntes Fachlektorat an.

Ein Gespür für gute und richtige Sprache ist sehr, sehr wichtig. Außerdem brauchen Lektor*innen ein umfassendes Allgemeinwissen, beherrschen Recherchetechniken und natürlich können sie alle gängigen Textverarbeitungsprogramme bedienen. Das alles klingt erstmal einfach, nicht wahr?

Marktanalyse und Alleinstellungsmerkmale

Der Markt für freie Lektor*innen ist hart umkämpft und steht unter großem Druck. Dazu kommt, dass die Stimmung in der Buchbranche derzeit nicht die beste ist. Mehr dazu liest du hier in meinem Branchenrückblick für 2024.

Umso wichtiger ist es also für dich, deine Selbstständigkeit gut vorzubereiten und den Markt genau zu analysieren. Bevor du dich beim Finanzamt anmeldest, beschäftigst du dich am besten intensiv mit deinem möglichen Angebot und identifizierst dein Alleinstellungsmerkmal. Du solltest dir auch genaue Überlegungen zu deiner Zielgruppe machen und eine sogenannte Persona für deinen Start entwerfen. Mit einer guten Vorbereitung kann es dir gelingen, schneller gute Kontakte zu potenziellen Kund*innen zu finden und dich auf dem Markt zu etablieren.

Finanzamt, Verbände, Steuerangelegenheiten

Natürlich kommt zu dieser inhaltlichen Seite auch eine andere, für viele Menschen nicht so tolle: die steuerliche und versicherungsrechtliche. Aber keine Angst, so kompliziert ist es nicht.

Als freie*r Lektor*in gehörst du zu den sogenannten künstlerischen Berufen (zumindest, wenn du vor allem mit Verlagen und mit Autor*innen im Selfpublishing arbeitest). Du bist damit von der Gewerbesteuer ausgenommen und kannst dich beim Finanzamt als Freiberufler*in anmelden und das entsprechende Formular ausfüllen. Eine genauere Information dazu findest du auf dieser Website. 

Achtung: Reine Korrektor*innen sind KEINE Freiberufler!

Außerdem kannst du unter Umständen Mitglied der Künstlersozialkasse werden und dich als Mitglied im Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren (VfLL) aufnehmen lassen – in beiden Fällen musst du deine Tätigkeit allerdings nachweisen. Lass dich dazu beraten – Krankenkassen haben sehr oft ein Extra-Team für die Beratung zur Künstlersozialkasse. In jedem Fall musst du deiner Krankenkasse deine selbständige Tätigkeit melden. Anhand deiner geschätzten Einnahmen wird ein Beitrag berechnet. Auch, wenn dir das gerade zu Beginn alles sehr kompliziert vorkommen kann: Informiere dich, frage nach, wenn du etwas nicht verstehst.

Mit der Zuteilung einer Steuernummer durch das Finanzamt hast du die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt. Denk auch daran, dass du als Selbständige*r auch die Grundlagen der Rechungserstellung und Buchhaltung kennen solltest. Dir sagen Begriffe wie Vorsteuerabzug, EÜR oder Abschreibungen nichts? Dann wird es Zeit für einen Crashkurs.

Betriebswirtschaftliches Grundwissen kann dir sehr viel Zeit und Ärger ersparen. Eine erste Übersicht und Einführung findest du zum Beispiel in „Freiberufler für Dummies“ von Stefan Schwarz und Steffi Sammet.

An dieser Stelle möchte ich dir dringend empfehlen, einen Businessplan aufzustellen. Dieser ist die perfekte Denkübung: Er hilft dir dabei, dir einen genauen Plan davon zu machen, was du erreichen willst und wie viel Geld du dafür brauchst. Widme dem Finanzteil besonders viel Aufmerksamkeit und errechne dir realistische Stundenpreise, die deine Lebenshaltungskosten decken. Dumpingpreise sind ein No-Go und führen langfristig zu Ärger und Frust.

Das erste Jahr als freie Lektor*in – eine Achterbahnfahrt

Und dann geht es los. Was sich erstmal easy anhört, ist in Wirklichkeit eine Achterbahn der Gefühle. Imposter-Syndrom lässt grüßen! Kann ich das wirklich? Habe ich mir da nicht zu viel vorgenommen? Das sind Fragen, die dir schnell den Schlaf rauben können.

Diese Unsicherheit, ob sich die Selbständigkeit langfristig auszahlen wird, ist normal und jede*r von uns kennt sie. Meine Schwiegermutter – seit vielen Jahren erfolgreich selbständig – sagt immer: Wer nach fünf Jahren noch im Geschäft ist, schafft es. Und ich denke, sie hat recht. Die ersten Jahre sind die mühsamsten.

Damit du gut durch diese Zeit kommst, braucht es kontinuierliches Monitoring. Kommt dein Angebot bei deiner Zielgruppe an? Sind deine Anfragen das, was du dir wünschst? Und wie ist das Feedback zu deiner Arbeit? Aus all diesen Antworten wirst du dein Unternehmen langsam ausbauen und anpassen. Und auch an dir wirst du arbeiten. Viele deiner Kund*innen werden dir jedoch kein Feedback geben, wenn du nicht danach fragst. Trau dich ruhig und sammle die Antworten auch als Referenzen für deine Website oder deine Social-Media-Profile.

Das Schöne dabei ist also: Du hast es in der Hand und du entscheidest, wie du arbeiten möchtest.

Lernen, lernen, lernen – und Netzwerke bilden!

Eines haben wir Lektor*innen mit den Übersetzer*innen und auch mit Autor*innen gemeinsam: Wir alle könnten in Schwierigkeiten kommen, wenn jemand unsere Browserhistorie auswerten würde. Was habe ich schon für Dinge gegoogelt: Wie bekommt man ein Schiff ohne Wind und Ruder aus einem Hafen? Wie vergiftet man einen Menschen, ohne dass es nachweisbar ist? Ist Schierling wirklich das giftigste Kraut in Mitteleuropa?

Aber natürlich heißt Lernen auch, sich weiterzubilden. Ich belege jedes Jahr mindestens 2 fachrelevante Weiterbildungen, manchmal auch völlig fachfremde noch dazu. Und ich lese Magazine und Artikel zu meinen inhaltlichen Fachthemen erneuerbare Energien, Stromnetze, Botanik und Geschichte.

Eine erste Anlaufstelle für angehende Lektor*innen ist die Akademie der Deutschen Medien, die ein dreiteiliges Qualifizierungsprogramm anbietet. Hier lernst du die wichtigsten Grundlagen für eine erfolgreiche Selbständigkeit: Akquise, Netzwerken, die Grundlagen des Handwerks. Und du lernst erste Kontakte kennen – andere Menschen, die wie du mit Texten arbeiten wollen. Nutze die Chance und vernetze dich für die Zukunft.

Netzwerken ist extrem wichtig, wenn du als freie*r Lektor*in langfristig erfolgreich sein möchtest. Denn viele Aufträge – gerade, wenn es eilt  – werden über Beziehungen vergeben. Empfehlungen sind überlebenswichtig. Deshalb solltest du schon früh anfangen, dich mit anderen Fachleuten auszutauschen. Auch soziale Netzwerke wie LinkedIn, Instagram oder Facebook sind dabei hilfreich. 

Du kannst dich gern mit mir bei LinkedIn vernetzen.

Viel mehr als nur Texte – Freiberuflichkeit hat viele Facetten

Lektorieren meint also viel mehr als nur das Lesen eines Textes. Lektorieren ist schwere Textarbeit. Ohne ständige Weiterbildung und den fachlichen Austausch mit Kolleg*innen geht es nicht. Deshalb bedeutet Lektorieren auch: eine ständige Auseinandersetzung mit der Entwicklung der deutschen Sprache. Jugendsprache? Solltest du kennen. Anglizismen, falsche Sprichwörter, neue Wortkreationen – all das sollte immer auf deinem Radar sein.

Dazu kommen noch die Tätigkeiten, die gar nicht mit der Arbeit am Text zu tun haben. Denn wir kümmern uns auch um steuerliche Angelegenheiten, setzen Marketingpläne um und erledigen alle Schritte vom ersten Angebot an potenzielle Kund*innen bis zur Abrechnung eines fertigen Auftrags. Diese Aufgaben solltest du nicht unterschätzen und bei deiner Zeitplanung immer berücksichtigen.

Gründen erfordert Mut

Wer sich selbständig macht, lebt plötzlich ganz anders als angestellte Personen. Hier gibt es niemanden, der dir Arbeitszeiten vorgibt oder dir jeden Monat ein festes Gehalt überweist. Gründen erfordert Mut, Ausdauer und ja, auch Disziplin. Und am wichtigsten ist gründliche Vorbereitung, bevor du diesen Schritt gehst. Ein Businessplan ist das Mindeste, selbst wenn du am Ende alles anders machst und das Teil in der Schublade verschwindet. 

Dafür bietet dir eine Tätigkeit als freie*r Lektor*in sehr viel. Du lernst eine Menge spannender Leute kennen, du bist mittendrin in Texten und neuen Büchern und du sammelst so viel Wissen über alles Mögliche, dass du jedes Quiz-Duell gewinnst. Und du kannst so arbeiten, wie du es willst.