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Aus dem Lektorat

Wie Sie Freelancer mit Genderformen in den Wahnsinn treiben – und wie Sie es vermeiden

Richtig Gendern will gelernt sein – ich zeige Ihnen, wie Sie Fehler vermeiden und wie Sie richtig gendern.

„Gendern brauchen wir nicht!“

Vor einigen Wochen bekam ich einen Auftrag für ein Lektorat von einem Designer. Für einen Verband hatte er einen Nachhaltigkeitsbericht erstellt. In den Texten tummelten sich verschiedene Formen: Doppelform, Doppelpunkt, Sternchen. Der Kunde wollte ausschließlich die maskuline Form nutzen und führte das auch darauf zurück, dass in seiner Branche nur wenige Frauen arbeiten würden, „die haben damit kein Problem“.

Wir empfahlen ihm, zumindest die Doppelform und neutrale Formen zu nutzen, um auch nicht männliche Personen in seiner Branche anzusprechen. Er lehnte noch einmal ab und ich bearbeitete das Dokument nach seinen Wünschen. Das gehört auch zu meinem Job: Ich selbst mag es nicht gut finden, aber wenn meine Kundschaft es so will, dann ist es so.

Am Montag darauf dann kam das Dokument wieder zurück: „Wir müssen dringend gendern! Es gab Kritik aus dem Verband! Aber das muss SOFORT sein, wir sind zu spät mit dem Druck!“

Resultat: Lektorin genervt, Designer maximal unter Druck, Druckerei verärgert. Und leider gar kein seltener Fall.

Warum Gendern?

Gendern gewinnt immer mehr an Bedeutung. Es geht darum, Sprache inklusiver zu gestalten und auch nicht männliche Personen einzubeziehen. Viele wissenschaftliche und empirische Experimente haben gezeigt, dass inklusive Sprache zu veränderten Denkmustern bei den Sprechenden führen. Leider wird die öffentliche Debatte um das Gendern häufig emotional und ohne Grundlagenwissen geführt. Es scheint für viele Menschen ein Reizthema zu sein.

Trotzdem empfehle ich meiner Kundschaft bei jedem Auftrag, eine Entscheidung zu fällen, ob und wie in einem Text gegendert werden soll. Nicht selten bemerke ich dabei, welche Unsicherheiten noch herrschen. „Ich möchte nichts falsch machen“, ist ein Satz, der hier häufig fällt.

5 Tipps für den Einstieg ins richtige Gendern

Jeder Anfang ist schwer, aber richtig Gendern können alle, die es wollen. Hier bekommen Sie 5 Tipps, wie Sie am besten anfangen:

  1. Informieren Sie sich: Machen Sie sich mit den Grundlagen des Genderns vertraut. Verstehen Sie die verschiedenen Formen und Möglichkeiten, wie Sie sprachliche Geschlechtervielfalt in Ihren Texten berücksichtigen können.
  2. Nutzen Sie die Doppelform: Eine einfache Möglichkeit, beim Gendern anzufangen, ist die Verwendung der Doppelform (z. B. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter). Sie ermöglicht es, sowohl männliche als auch weibliche Personen anzusprechen, ohne gleich mit Sonderzeichen wie Stern oder Doppelpunkt zu arbeiten. Gerade bei konservativen Zielgruppen ist das eine passende Form.
  3. Verwenden Sie neutrale Formen: Neben der Doppelform gibt es auch neutrale Formen, die geschlechtsunabhängig sind (z. B. Studierende statt Studenten oder Studentinnen). Diese bieten eine inklusive Alternative, um alle Menschen einzubeziehen. Ganz unten zeige ich Ihnen ein Tool, mit dem Sie im Alltag gut formulieren.
  4. Achten Sie auf Konsistenz: Es ist wichtig, eine einheitliche und durchgängige Verwendung der gewählten Gendersprache in Ihrem Text zu nutzen. Andernfalls kann es zu Missverständnissen und Verwirrung kommen.
  5. Seien Sie sensibel: Denken Sie daran, dass Gendern mehr als nur eine sprachliche Praxis ist. Es geht auch um Wertschätzung, Respekt und die Anerkennung von Vielfalt. Seien Sie sensibel und achtsam in Ihrer Wortwahl.

Eine schnelle Hilfe für den Alltag bietet übrigens das Genderlexikon „Geschickt Gendern“, das für viele Wörter die passenden neutralen Formulierungen bereitstellt.

Geschickt Gendern – Online-Genderwörterbuch für den Alltag

Wenn Sie doch Hilfe brauchen – Gendern mit Profis

Wenn Sie unsicher sind, wie Sie das Gendern sinnvoll in Ihren Texten umsetzen können, helfe ich Ihnen gern weiter. Ich berate Sie vor dem Lektorat ausführlich, wie Sie für Ihre Zielgruppe richtig gendern können. Gemeinsam finden wir eine Lösung, die sowohl Ihre Bedürfnisse als auch die Anforderungen der inklusiven Sprache berücksichtigt.

Nehmen Sie Kontakt mit mir auf und lassen Sie uns gemeinsam an einer inklusiven und vielfältigen Sprache arbeiten. Gendern ist kein Trend, sondern eine wichtige Entwicklung, die in vielen Texten bereits angekommen ist. Machen Sie Ihre Texte für alle Menschen zugänglich und ansprechend.

Lassen Sie uns gemeinsam eine Sprache für Ihr Unternehmen schaffen, die alle Menschen einschließt und respektiert!